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Kindliche Artikulationsstörung / Aussprachestörung

In der kindlichen Sprachentwicklung ist es normal, dass Kinder nicht gleich perfekt sprechen können. Sie müssen so viele Dinge gleichzeitig lernen und ihr Gehirn arbeitet auf Hochtouren, um die  Eindrücke des Alltags zu filtern und zu vernetzen. Eltern und das nahe Umfeld sind in der Sprachentwicklung besonders wichtig für Kinder, weil sie als Vorbilder fungieren. Die Kinder beobachten sie genau und versuchen durch Nachahmen herauszufinden, wie man etwas ausspricht. Anfangs ist das in der Regel noch sehr unverständlich, aber durch weitere Versuche und die positive Reaktion des Umfeldes lernen die Kinder schnell. Eher schwierige Laute werden zuerst durch einfachere ersetzt. So verwundert es nicht, dass ein Kind zum Beispiel die Aufforderung „tomm mit“ sagt statt „komm mit“. Der Laut [t] ist einfacher zu bilden, weil das Kind ihn beim Gegenüber sehen kann (Zungenspitze berührt kurz den vorderen Gaumen), wenn dieser ihn spricht. Das [k] hingegen wird von der Hinterzunge am hinteren Gaumen gebildet und ist nicht sichtbar. Einige sogenannte Prozesse, wie das Ersetzen eines Lautes durch einen anderen, sind bis zu einem gewissen Alter „erlaubt“ und gehören zum Lernprozess. Viele Kinder lernen von allein richtig sprechen. Einige andere Kinder jedoch brauchen dabei Unterstützung. Hier kommt die Logopädie ins Spiel. Mit Hilfe verschiedener Hör- und Sprechübungen wird den Kindern geholfen, die Laute bei sich und anderen besser wahrzunehmen und ein Gefühl für deren Einsatz in Wörtern und Sätzen zu bekommen. Die Laute werden einzeln, in Silben, Wörtern und Sätzen geübt, bis das Kind sie automatisch in seinen Alltag übernommen hat. Dabei orientiert sich die Logopädin/der Logopäde natürlich immer am Alter des Kindes und an den individuellen Stärken und Schwächen. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo, in dem es ihm gelingt zu lernen.

Literaturnachweise:

Brügge, W. & Mohs, K. (2012). Therapie bei Sprachentwicklungsstörungen – Eine Übungssammlung (4. Aufl.). München: Reinhardt.

Fox-Boyer, A. (2014). P. O. P. T. Psycholinguistisch orientierte Phonologie-Therapie. Idstein: Schulz-Kirchner.

Möller, D. & Spreen-Rauscher, M. (2009). Frühe Sprachintervention mit Eltern – Schritte in den Dialog. Stuttgart: Thieme.

Weinrich, M. & Zehner, H, (2011). Phonetische uns phonologische Therapie bei Kindern – Aussprachetherapie in Bewegung (4. Aufl.). Berlin: Springer.

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