
Aphasie nach Schlaganfall
In unserem Gehirn gibt es Areale, die für die Verarbeitung und Aktivierung von unterschiedlichen Dingen zuständig sind. Auch Sprache und alle damit verbundenen Modalitäten (Sprechen, Schreiben, Lesen, Verstehen) sind in Arealen geordnet. Durch einen Schlaganfall kann es in allen Hirnregionen zu Schädigungen oder Zerstörungen kommen. Je nachdem wie groß das betroffene Areal war und wie schnell die/der Betroffene im Krankenhaus behandelt werden konnte, kann es zu bleibenden Schäden kommen. Eine Sprachstörung, die nach einem Schlaganfall auftritt, nennt sich „Aphasie“. Diese gibt es in unterschiedlichen Ausprägungsgraden. So berichten einige Betroffene davon, dass ihnen einzelne Wörter nicht mehr einfallen würden oder sie Verständnisprobleme hätten, während andere nur noch einzelne Wörter sprechen können und damit stärker betroffen sind. Auch das Lesen und Schreiben kann betroffen sein.
In der logopädischen Therapie geht es anfangs (in den ersten sechs bis zwölf Monaten nach dem Schlaganfall) darum, möglichst viele Fähigkeiten zurückzuerlangen. Das Gehirn organisiert sich nach einem Schlaganfall neu und bildet neue Verbindungen, sodass es durchaus sein kann, dass einige Fähigkeiten erneut erlernt werden können. In den späteren Therapiephasen geht es darum, einzelne Inhalte zu trainieren und zu erhalten. Dabei ist es besonders wichtig, darauf zu achten, was für die Betroffene/den Betroffenen wichtige Alltagsinhalte sind, um gezielt an diesen arbeiten zu können. Dabei wird versucht, immer das persönliche Umfeld mit einzubeziehen.
Literaturnachweise:
Schneider, B., Wehmeyer, M. & Grötzbach, H. (2014). Aphasie – Wege aus dem Sprachdschungel (6. Auflage). Berlin: Springer.
Stadie, N. & Schröder, A. (2009). Kognitiv orientierte Sprachtherapie – Methoden, Material und Evaluation für Aphasie, Dyslexie und Dysgraphie. München: Elsevier.